Häutung

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Der zwei Stunden dauernde Prozess der Imaginalhäutung bei einer Zikade im Zeitraffer. Zikaden gehören zu den hemimetabolen Insekten.
Schmetterlinge gehören zu den holometabolen Insekten, bei denen sich die Raupen während des Wachstums mehrfach häuten.

Die Häutung (auch Ecdysis, Ekdysis [von altgriechisch ἔκδυσις ékdysis „(das) Herauskriechen“] oder Apolyse [von altgriechisch ἀπόλυσις apólysis „Ablösung“][1]) ist ein hormonell gesteuerter Vorgang in der Entwicklung der Häutungstiere (Ecdysozoa) und Reptilien (Reptilia). Eines der bei den Häutungstieren bekannten daran beteiligten Hormone ist das Ecdyson.[2] Häutungshormone können sowohl in Tieren als auch in Pflanzen nachgewiesen werden.[3]

Da sich bei diesen Tieren die Cuticula (lat. Häutchen) während des Wachstums nicht kontinuierlich den neuen Größenverhältnissen anpassen kann, muss in bestimmten Zeitabständen die alte, dann Exuvie genannte Hülle abgestoßen werden. Darunter liegt die neue, potentiell größere Hülle vor, die nach kurzer Zeit mittels Sklerotin aushärtet und ihre Schutzfunktion erfüllen kann. In der Zeit bis zum Aushärten sind die Tiere jedoch schutzlos und verstärkt der Gefahr ausgesetzt, Räubern zum Opfer zu fallen. Andererseits werden mit der alten Hülle auch Parasiten abgestoßen, die für die Durchdringung der Haut eine bestimmte Zeit brauchen. An Wasserflöhen konnte beobachtet werden, dass sie die Infektion durch das ihre Haut durchbohrende Bakterium Pasteuria ramosa vermeiden können, wenn sie sich binnen zwölf Stunden nach Kontakt häuten und so die Bakterien quasi abschütteln.[4] Bei Käferlarven wie beispielsweise den Larven des Mehlkäfers wird nach der Häutung Chitin in die neue Haut eingelagert. Die frisch gehäuteten Raupen enthalten noch wenig Chitin. Das neue Außenskelett, welches das Wachstum begrenzt, bildet sich binnen kurzer Zeit nach der Häutung.

Bei den meisten Insekten, die sich deshalb ebenfalls häuten müssen, ist mit den einzelnen Häutungen auch ein Gestaltwandel (Metamorphose) verbunden. Die letzte Häutung, bei der das adulte Insekt (Imago) ausschlüpft, wird als Imaginalhäutung oder Emergenz bezeichnet.

Bei den Spinnentieren, die bereits mit allen Merkmalen aus dem Ei schlüpfen und keine Metamorphose durchlaufen, heißt die letzte Häutung Adulthäutung. Nach der Adulthäutung sind die Tiere geschlechtsreif. Zuvor abgetrennte Gliedmaßen werden bei der Häutung erneuert, jedoch nicht vollständig und die Regeneration von Extremitäten kann sich über mehrere Häutungen hinziehen.[5]

Bei den Reptilien bildet sich unter der Hornschicht durch Verhornung eine weitere Hornschicht. Zwischen beide Schichten werden proteolytische Enzyme abgegeben, was zur Ablösung der alten Hornschicht führt.[6]

Commons: Ecdysis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Apolyse. In: Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 1999, abgerufen am 13. Mai 2018: „Apolyse w [von griech. apolysis = Ablösung], Häutung.“
  2. H. Hoffmeister, C. Rufer, H. Ammon: Excretion of Ecdysone by Insects. In: Z Naturforsch B. 20, Feb 1965, S. 130–133, PMID 14345159.
  3. T. Takemoto, S. Ogawa, N. Nishimoto, H. Hoffmeister: Steroids with molting hormone activity from animals and plants. In: Z Naturforsch B. 22, Nr. 6, Jun 1967, S. 681–682, PMID 4384503.
  4. Häutung schüttelt Parasiten ab. (Memento des Originals vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/science.orf.at auf: science.ORF.at, 11. April 2012.
  5. Rainer F. Foelix: Biologie der Spinnen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 3-13-575801-X.
  6. Thomas Steidl, Michael Hartmann: Hauterkrankungen bei Reptilien. In: Kleintiermedizin. Nr. 4/2012, S. 180–185.