Keel ja Kirjandus

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Keel ja Kirjandus

Beschreibung estnische philologische Zeitschrift
Sprache Estnisch
Erstausgabe 1958
Erscheinungsweise monatlich
ISSN (Print)

Keel ja Kirjandus (zu Deutsch „Sprache und Literatur“) ist eine sprach- und literaturwissenschaftliche Zeitschrift in Estland.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich das estnische Kulturleben soweit etabliert, dass die Zeit reif war für die Gründung einer Kulturzeitschrift. Im Jahre 1906 begründete Jaan Jõgever die Zeitschrift Eesti Kirjandus (‚Estnische Literatur‘), die ab dem Folgejahr von der Estnischen Literaturgesellschaft herausgegeben wurde.[1] Trotz des Namens befasste sich die Zeitschrift bis zur 1922 erfolgten Begründung der Zeitschrift Eesti Keel (‚Estnische Sprache‘) auch mit sprachwissenschaftlichen Fragen. Die Zeitschrift erschien bis 1940 und wurde nach der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion und der nachfolgenden Sowjetisierung eingestellt. Das Gleiche geschah mit der Zeitschrift Eesti Keel. Danach gab es 1941 kurzzeitig sechs Nummern der Zeitschrift Eesti Keel ja Kirjandus.

Auch nach der Entstalinisierung in Estland und einer Erholung des kulturellen Lebens in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre war an die Gründung einer Zeitschrift mit dem Namen „Eesti“ (Estland, Estnisch) im Titel nicht zu denken. Daher wurde 1958 eine Monatszeitschrift mit dem neutralen Namen „Sprache und Literatur“ ins Leben gerufen, die inhaltlich betrachtet aber vor allem die „estnische Sprache“ und die „estnische Literatur“ behandelte. Der dritte Wissenschaftszweig, der in der Zeitschrift abgedeckt wird, ist die Folklore.

Da sich die Zeitschrift längst international etabliert hatte, wurde ihr Name auch nach der Singenden Revolution und der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Estlands 1991 nicht abgeändert. Heute wird die Herausgabe von Keel ja Kirjandus durch das estnische Kulturministerium und das Estnische Kulturkapital finanziell unterstützt.

Keel ja Kirjandus erscheint zwölf Mal pro Jahr. Die Redaktion hat ihren Sitz in Tallinn. Die Auflage betrug 2015 knapp 600 Exemplare.

Literatur zur Geschichte der Zeitschrift

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  • Rein Kruus: Keel ja Kirjandus – 25. In: Looming, 3/1983, S. 416–419.
  • Kalle Kurg: Ühisvaratundest. (Keel ja Kirjandus 25). In: Looming, 3/1983, S. 420–421.
  • Rudolf Põldmäe: Keele ja Kirjanduse veerandsada aastat. In: Kirjanduse jaosmaa '83. Koostanud Endel Mallene. Eesti Raamat, Tallinn 1985, S. 48–52.
  • Quinquaginta. In: Keel ja Kirjandus, 2008, 1-2 (Jubiläumsnummer mit weiteren Beiträgen zur Geschichte der Zeitschrift).

1986 verfasste Udo Uibo einen Essay über das estnische Epos Kalevipoeg und insbesondere ein Buch von Enn Vetemaa zu diesem Thema.[2] Im letzten Moment entdeckte die Zensur hier noch eine „gefährliche“, d. h. in sowjetischen Augen zu nationalistische Passage, deren Entfernung gefordert wurde. Da die Zeitschrift aber schon gedruckt war und Rohstoffe knapp, wurde in allen 3.300 Exemplaren ein Blatt per Hand entfernt und durch ein anderes ersetzt. Es betrifft die Seiten 345–346 des Jahrgangs 1986.[3]

Einzelnachweise

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  1. Cornelius Hasselblatt: Geschichte der estnischen Literatur. Berlin / New York 2006, ISBN 3-11-018025-1, S. 350.
  2. Udo Uibo: Küll siis Kalev jõuab koju! (Enn Vetemaa abiga). In: Keel ja Kirjandus, 6/1986, S. 342–350.
  3. Aksel Tamm: Riikliku tsensuuri viimased ohked. In: Keel ja Kirjandus, 1/2008, S. 72–74.