Landhaus P. Godeffroy

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Das weiße Haus, Villa P. Godeffroy, in Hamburg-Blankenese, Elbchaussee 547

Das Landhaus P. Godeffroy, das „Weiße Haus“ auf der Elbchaussee, ist eine klassizistische Villa, die sich der Hamburger Kaufmann Peter Godeffroy 1790 bis 1791 in Dockenhuden vom königlich dänischen Architekten Christian Frederik Hansen als Sommersitz bauen ließ.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie auch sein Bruder Jean Cesar Godeffroy ab 1789 in Dockenhuden das Landhaus J. C. Godeffroy ebenfalls von Christian Frederik Hansen, ließ sich Peter Godeffroy auf dem von den Erben von Justizrat C. Matthiessen erworbenen Grundstück etwas weiter westlich des Mühlenberger Tals auf der Elbchaussee 547 von 1790 bis 1792 ein modernes Sommerhaus bauen. Zusammen mit seinem Bruder hatte er kurz zuvor ein reiches Erbe angetreten. Nachdem Tod von Peter Godeffroy erwarb der Kaufmann Johann Ludwig Thierry, der mit der Tochter Charlotte verheiratet war, das Haus und Teile des Besitzes in einer Auktion. Charlotte Thierry bewohnte das Haus bis an ihr Lebensende im März 1880. Es blieb bis zum Tode von Wilhelm von Godeffroy 1904 in der Familie. Anschließend kam es in den Besitz von Heinrich Friedrich Kirsten, 1920 an Karl Sieveking und schließlich 1934 an John T. Essberger.

Der Tankerreeder John T. Essberger ließ das Haus in ihren Originalzustand zurückversetzen, später übernahm es seine Tochter Liselotte von Rantzau-Essberger, deren Sohn Eberhart von Rantzau es heutzutage führt.[1]

Gestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der breitgelagerte eineinhalbgeschossige Putzbau mit abschließendem Mezzaningeschoss steht auf einem Sandsteinsockel mit siebenachsiger Straßenfassade, die zwei einachsige, stark vorspringende Seitenrisalite aufweist. Die Elbfassade hat einen dreiachsigen Mitteltrakt und stark vorspringende zweiachsige Seitenrisalite sowie die Seitenfronten dreiachsige Mittelrisalite. Zur Straßen- und Elbseite befinden sich ionische Säulenportale. Die Villa hat ein niedriges kupfergedecktes Walmdach mit Attika.

Hansen richtete das Haus mit Gipsabgüssen antiker Statuen, Büsten, Vasen und Basreliefs aus dem antiken Rom ein, unter ihnen eine Venusstatue, die ursprünglich für das Marmorpalais im Neuen Garten in Potsdam bestimmt war. Die Ausstattung stammte aus einer in Rom für den preußischen Hof in Berlin beschafften Ladung, mit der das Transportschiff auf der Elbe vor Blankenese Schiffbruch erlitten hatte[2] und die Hansen aus der Versicherungsmasse des gestrandeten Schiffes hatte erwerben können.[3]

Einige Räume waren tapeziert.[4] Die Muster stammten von Jean Baptiste Réveillon (1725–1789), der einer der berühmtesten Vertreter der französischen Tapetenmanufakturen war.

Louis Jacob schuf einen englischen Landschaftsgarten.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Th. Hoffmann: Die Blankeneser Parks. In: Zeitschrift für Literatur und Wissenschaft. (Beilage) Hamburger Nachrichten. 29. Oktober 1933, S. 10, Digitalisat
  • Renata Klee-Gobert, Heinz Ramm: Landhaus P. Godeffroy, „Weißes Haus“. In: Günther Grundmann, Kulturbehörde (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg. 2. Auflage. Band 2. Christians Verlag, Hamburg 1970, ISBN 3-7672-0595-5, S. 225–229.
  • Peter Godeffroy, George Parish: Briefe aus den Jahren 1813 und 1814, mitgeteilt von Hans Nirrnheim, Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte (ZHG) 1914, S. 115 (online)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Svante Domizlaff: Das Geheimnis des Weißen Hauses. In: welt.de. 10. Februar 2001, abgerufen am 24. Oktober 2022.
  2. Erinnerungen an Hamburg aus den Papieren des armen Mannes von Gutbronn, Karl Tauchnitz, Leipzig 1803, S. 27. Zitiert nach: Annalen der Hamburgischen Litteratur. In: Hamburg und Altona, 4. Jg., 2. Bd., Herman Nestler, Hamburg 1805, S. 164, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DkqBGAAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA164~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  3. Friedrich Johann Lorenz Meyer: Skizzen zu einem Gemälde von Hamburg, Bd. 1, Fried. Herm. Nestler, Hamburg, 1801, S. 318 Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DkkwDAAAAYAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA318~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  4. Réveillon-Tapete. (html) In: www.deutschefotothek.de. Deutsche Fotothek (Sächsische Landesbibliothek), 1945, S. 1, abgerufen am 31. Mai 2024.
  5. Renata Klee-Gobert, Heinz Ramm: Landhaus P. Godeffroy, „Weißes Haus“. S. 226.

Koordinaten: 53° 33′ 34,6″ N, 9° 49′ 5,7″ O