Orgelbau Waltershausen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Orgelbau Waltershausen GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 31. Mai 1991
Sitz Waltershausen
Leitung Stephan Krause und Joachim Stade
Mitarbeiterzahl 9
Branche Musikinstrumentenbau
Website orgelbau-waltershausen.de

Orgelbau Waltershausen ist eine in Waltershausen ansässige Orgelbauwerkstatt, die im Jahr 1991 gegründet wurde. Das Unternehmen ist durch Restaurierungen historischer Orgeln und durch historisch orientierte Neubauten hervorgetreten. Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt auf der Orgellandschaft Thüringen.

Die Werkstatt wurde am 31. Mai 1991 als Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet. Ebenso wie beim thüringischen Rösel & Hercher Orgelbau wurde die Firmengründung erst durch die Deutsche Wiedervereinigung ermöglicht.[1] Mitbegründer waren die Orgelbauer Stephan Krause, Bernhard Kutter, Joachim Stade und Dietmar Ullmann, die sich als Gesellen bei Rudolf Böhm Orgelbau, Gotha, kennen gelernt hatten. Stade (* 8. Juni 1961) war von 1982 bis 1984 Lehrling und von 1985 bis 1991 Geselle bei Böhm. Im Jahr 1997 legte er die Meisterprüfung ab. Krause (* 24. April 1963 in Erfurt) erlernte von 1983 bis 1986 den Orgelbau beim VEB Frankfurter Orgelbau Sauer und war anschließend bis 1991 Geselle bei Böhm. Kutter (* 12. Februar 1961) war ebenfalls Geselle bei Böhm, bevor er 1991 zusammen mit Krause und Stade Geschäftsführer der Werkstatt Orgelbau Waltershausen wurde.[2]

Die jungen Orgelbauer arbeiteten sich in die klassischen Orgelbauhandwerkstechniken des 18. Jahrhunderts ein. Schon beim ersten größeren Orgelneubau 1993 in Völkershausen (Vacha) wurde eine historische Stimmung nach Georg Andreas Sorge (1764) gelegt. Ein Umzug in größere Werkstatträume im Jahr 1995 führte zu neuen Möglichkeiten und zog ab dem 1. Februar 1996 eine neue Unternehmensform als GmbH nach sich. Prägend für die Firma wurde die Restaurierung der Orgel der Stadtkirche Waltershausen von 1995 bis 1998. Nach dem Ausstieg von Kutter im Jahr 2005, der sich 2006 mit Orgelbau Kutter selbstständig machte,[3] übernahmen als Geschäftsführer der Orgelbaumeister Joachim Stade und Stephan Krause die Verantwortung für sieben Mitarbeiter.

Werkliste (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Ort Bauwerk Bild Manuale Register Anmerkungen
1993 Völkershausen (Vacha) Michaeliskirche II/P 25 Neubau, freistehender Spieltisch mit drittem Manual als Koppelmanual, Spiegelprinzipal im Prospekt, Pedal auf Hauptwerklade mit drei Transmissionen
1994–1995 Mechterstädt Marienkirche
II/P 25 Restaurierung der Orgel von Carl Christian Hoffmann (1770)
1993–1996 Gräfenhain St. Trinitatis
II/P 22 Restaurierung der Orgel von Johann Christoph Thielemann (1728–1731)[4]
1993–1997 Mühlberg St. Lukas II/P 26 Restaurierung der Orgel von Franciscus Volckland (1729) und Ernst Siegfried Hesse (1824)[5]
1997 Eisenach Hainsteinkapelle I/P 12 Neubau mit geteilten Schleifen, Meisterstück Joachim Stade
1997 Schalkau St. Johannis II/P 23 Teilrestaurierung der Orgel von Friedrich Wilhelm Holland (1875)
1997 Schmerbach (Waltershausen) Christuskirche II/P 16 Restaurierung der Orgel von Friedrich Knauf (2. Hälfte 19. Jahrhundert)
1995–1998 Waltershausen Stadtkirche III/P 47 Restaurierung der Orgel von Tobias Heinrich Gottfried Trost (1722–1730)[6]Orgel der Stadtkirche (Waltershausen)
1997–1998 Sondershausen St. Elisabeth II/P 16 Neubau
1998 Ecklingerode St. Valentin II/P 16 Restaurierung der Orgel von Louis Krell (um 1900)
1998 Untergeis Ev. Kirche I/P 11 Restaurierung der Orgel von Johann Wilhelm Schmerbach der Mittlere[7]
1998–1999 Wandersleben St. Petri
II/P 23 Restaurierung der Orgel von Johann Georg Schröter (1724); 5 Register ganz und 9 teilweise erhalten, Übriges rekonstruiert[8]
2001 Hülfensberg Franziskanerkloster, „Christus der Erlöser“
III/P 36 Neubau mit elektrischen Trakturen
2001 Schleid (Rhön) Maria Schnee II/P 18 Restaurierung der Orgel von Barthel Brünner (1748) und Heinrich Hahner (1878)
2002 Molschleben St. Peter und Paul II/P 18 Restaurierung der Orgel von Johann Friedrich Schulze (1856)
2002 Riethnordhausen (bei Erfurt) St. Bonifatius II/P 12 Neubau
2002 Bremen (Geisa) St. Jakobus und Barbara I/P 12 Restaurierung der Orgel von Johann-Markus Oestreich (um 1800)[9]
2003 Oesterbehringen Christuskirche II/P 23 Restaurierung der Orgel von Valentin Knauf (1827)
2001–2004 Seebergen St. Georg II/P 30 Restaurierung der Orgel von Ernst Ludwig Hesse (1824)
2004 Vacha Johanneskirche II/P 26 Restaurierung der Orgel von Johann Michael Holland (1831)
2004 Seebach St. Johannis II/P 23 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Rühlmann (1909)
2004 Roßbach (Hünfeld) Mariä Himmelfahrt II/P 16 Restaurierung der Orgel der Gebrüder Euler (1892)
2004 Dermbach Heilige Dreifaltigkeit
II/P 22 Neubau im barocken Gehäuse von Johann Casper Beck (1754)
2005 Laucha St.-Kilians-Kirche II/P 14 Restaurierung der Orgel von Hugo Böhm (1888, Meisterstück)
2005 Rühstädt Dorfkirche Rühstädt I/P 10 Rekonstruktion der Orgel von Joachim Wagner (1738), Gehäuse und einige Register erhalten, Übriges rekonstruiert[10]
2005 Meimbressen Ev. Kirche II/P 22 Neubau im barocken Gehäuse
2005 Gräfenroda St. Laurentius II/P 24 Restaurierung/Rekonstruktion der Orgel von Johann Anton Weise (1736)[11]
2001–2006 Kaltenlengsfeld Evang. Kirche
II/P 22 Restaurierung der Orgel von Johann Caspar Rommel (1755–1757)[12]
2006 Uchenhofen Dorfkirche I/P 10 Neubau im Stil von Johann-Markus Oestreich
2006 Wahlwinkel St. Gotthard II/P 21 Restaurierung der Orgel von Georg Andreas und Ernst Siegfried Hesse (1829)
2006 Kerstlingerode St. Johannes der Täufer II/P 13 Restaurierung der Orgel von Carl Heyder (1860)
2006 Gefell Stadtkirche Unserer lieben Frau
II/P 24 Restaurierung der Orgel von Trampeli (1807) → Orgel
2006 Dippach St.-Katharina-Kirche I/P 13 Restaurierung der Orgel von Friedrich Wilhelm Holland (um 1850)
2007 Arnsgrün Dorfkirche
I/P 9 Restaurierung der Orgel von Johann Gottlob Trampeli (1784) → Orgel
2007 Burghaun Mariae Himmelfahrt II/P 20 Restaurierung der Orgel der Gebrüder Euler (1878)[13]
2007 Wickerstedt St. Vitus II/P 12 Restaurierung der Orgel von Johann Christian Adam Gerhard (1835)
2007 Twiste (Twistetal) St. Veit II/P 12 Restaurierung der Orgel von Jacob Vogt (1862) in Zusammenarbeit mit Wilhelm Rühle
2008 Niedergründau Bergkirche
II/P 31 Restaurierung der Orgel von Georg Franz und Wilhelm August Ratzmann (1839)[14]
2008 und 2014 Sömmerda St. Bonifatius
II/P 29 Restaurierung der Orgel von Johann Georg Krippendorf (1701–1709)
2008 Schwabhausen Dreifaltigkeitskirche
II/P 20 Restaurierung der Orgel von Georg Franz Ratzmann (1836)
2008 Floh-Seligenthal Floher Kirche II/P 27 Restaurierung der Orgel von Johann-Markus Oestreich (1789)[15]
2007–2009 Heidelbach (Alsfeld) Evangelische Kirche I/P 12 Restaurierung der Orgel von Johann Hartmann Bernhard (1817–1818)[16]
2009 Henfstädt Dorfkirche Henfstädt I/P 11 Restaurierung der Orgel von Johann Valentin Nößler (1747)
2009 Alsberg Heilig Kreuz I/P 13 Restaurierung der Orgel von Fritz Clewing (1893)
2009 Langenselbold Ev. Kirche II/P 32 Neubau mit Doppelregistratur, Prospektentwurf von Aaron Werbick
2009 Kleinfurra St. Annen II/P 13 Restaurierung der Orgel von Wilhelm Rühlmann (1911)
2010 Oßmannstedt St.-Petrus-Kirche II/P 21 Restaurierung der Orgel von Johann Benjamin Witzmann (1810)[17]
2011 Weimar Herz-Jesu-Kirche III/P 59 Neubau
2012 Worbis Antoniuskirche III/P 35 Neubau/Rekonstruktion hinter dem historischen Prospekt von Adam Öhninger (1696), modifiziert mitteltönige Stimmung
2016 Billerbeck Propsteikirche St. Lutgerus IV/P 11 Neubau der Chororgel, nur vom Generalspieltisch anspielbar
2018/1019 Groß-Eichen Ev. Kirche I/P 11 Restaurierung der Orgel von Philipp Ernst Wegmann (1771)
  • Felix Friedrich, Eberhard Kneipel: Orgeln in Thüringen – Ein Reiseführer (= 242. Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde). 2. Auflage. Kamprad, Altenburg 2010, ISBN 978-3-930550-67-8.
  • Bernhard Kutter: Orgelbaugesellschaft Waltershausen GbR. In: Thüringer Orgeljournal. 1994, S. 31–33.
  • Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Bd. 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 323–324.
  • Franz-Liszt-Gedächtnisorgel 8. Mai 2011 (= Kapitel u. a. mit Disposition der Orgel). In: Christoph Stölzl und Wolfram Huschke (Hrsg.): Réminiscences à Liszt. Weimar 2011. Ohne ISBN. Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Weimar 2011, S. 111–128 (gesamt: 256).[18]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Firmengeschichte. Abgerufen am 9. Mai 2019.
  2. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Bd. 1: Thüringen und Umgebung. 2009, S. 323–324.
  3. Pape: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Bd. 1: Thüringen und Umgebung. 2009, S. 175.
  4. Friedrich, Kneipel: Orgeln in Thüringen. 2010, S. 74.
  5. Friedrich, Kneipel: Orgeln in Thüringen. 2010, S. 63.
  6. Friedrich, Kneipel: Orgeln in Thüringen. 2010, S. 71.
  7. Orgel in Untergeis. Abgerufen am 9. Mai 2019.
  8. Inforamtionen zur Orgel in Wandersleben. Abgerufen am 15. Juli 2023.
  9. Orgel in Bremen bei Geisa. Abgerufen am 9. Mai 2019.
  10. Orgel in Rühstadt, abgerufen am 9. Mai 2019.
  11. Festschrift Orgelbau Waltershausen. Abgerufen am 5. Mai 2019. S. 26–27 (PDF-Datei).
  12. zu Kaltenlengsfeld, abgerufen am 9. Mai 2019.
  13. Orgel in Burghaun (Memento des Originals vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bistum-fulda.de, abgerufen am 9. Mai 2019.
  14. Orgel in Niedergründau, abgerufen am 9. Mai 2019.
  15. Orgel in Bremen bei Geisa. Abgerufen am 9. Mai 2019.
  16. Orgel in Heidelbach. Abgerufen am 8. April 2022.
  17. Orgel in Oßmannstedt. Abgerufen am 9. Mai 2019.
  18. Quelle: https://deutsche-liszt-gesellschaft.de/images/archiv/liszt-nachrichten/ausgaben/LN_16_17_10-2012_3c.pdf, Seite 4, abgerufen am 12. Mai 2019