Papyrus 4

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Manuskripte des Neuen Testaments
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Papyrus 4
Lukas 6,4–16
Zeichen 4
Text Lukas 1,58–60.62–73.75–80; 2,1.6–7; 3,8–20.20–38; 4,1–2.29–32.34–35; 5,3–8.30–39; 6,1–4.4–16[1]
Sprache griechisch
Datum spätes 2./3. Jahrhundert
Gefunden Koptos, Ägypten
Lagerort Paris, Bibliothèque nationale de France, Suppl. Gr. 1120
Typ Alexandrinischer Texttyp
Kategorie I

Papyrus 4 (in der Nummerierung nach Gregory-Aland 4, Teil von Suppl. Gr. 1120) ist eine frühe Handschrift des Neuen Testaments in Griechisch. Es ist ein Papyrusmanuskript des Lukasevangeliums und wird auf das späte zweite / frühe dritte Jahrhundert datiert. Zusammen mit 75 ist es eines der ältesten Manuskripte[2] des Lukasevangeliums und enthält große Teile der ersten sechs Kapitel.[3] Zurzeit wird es in der Bibliothèque nationale de France (Suppl. Gr. 1120) in Paris aufbewahrt.[4]

4 wurde für die Bindung „eines Kodex von Philo verwendet, der im späten 3. Jahrhundert geschrieben wurde. Er wurde in einem Papierkorb gefunden, den man in einem Haus in Koptos (ca. 250) eingemauert hatte.“[5]

Der griechische Text repräsentiert den Alexandrinischen Texttyp. Aland ordnete ihn in Kategorie I ein.[4]

Philip Comfort und David Barret schreiben in ihrem Buch Text of the Earliest NT Greek Manuscripts, dass 4 vom gleichen Kodex wie 64/67 (das Magdalenpapyrus) stamme und datierten den Text auf 150–175 n. Chr.[6] Wieland stimmt vorläufig mit der „Datierung auf das 3. Jahrhundert überein, wie auch im NA27. Einige datieren es auf das 2. Jahrhundert (z. B. Roberts und Comfort). Dies ist sehr wahrscheinlich, wenn man die Verwendung des Bindematerials für einen Kodex des 3. Jahrhunderts betrachtet.“[3].

Comfort und Barret zeigen außerdem, dass 4 und 64/67 einige Übereinstimmungen mit einer Anzahl Papyri des späten 2. Jahrhunderts besitzen.[7] Roberts (1979), Skeat (1997)[8], Wieland[3] und Stanton[9] datieren den Text ebenfalls auf das späte zweite Jahrhundert. Dies führt Gregory zu der Schlussfolgerung, dass „es gute Gründe gibt, zu glauben, dass 4 ... im 2. Jahrhundert geschrieben sein mag.“[8]

Charlesworth stellte 2007 fest, dass 64/67 und 4, obwohl vom selben Schreiber geschrieben, nicht aus demselben Kodex stammen.[10]

  • Kurt Aland: Kurzgefaßte Liste der griechischen Handschriften des Neuen Testaments – in Verbindung mit Michael Welte bearb. von Kurt Aland. de Gruyter, Berlin/New York 1994, 2. neubearbeitete und ergänzte Auflage, ISBN 3-11-011986-2, (Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung Bd. 1).
  • Charlesworth, S. D.: T. C. Skeat, P64+67 and P4, and the Problem of Fibre Orientation in Codicological Reconstruction, New Testament Studies Vol. 53, Cambridge University Press 2007, S. 582–604, doi:10.1017/S002868850700029X
  • Comfort, Philip W. New Reconstructions and Identifications of New Testament Papyri. In: Novum Testamentum, Vol. 41, Fasc. 3., (Jul., 1999) S. 214–230.
  • Comfort, Philip W. and Barrett, David P. The Text of the Earliest New Testament Greek Manuscripts Wheaton, Ill.: Tyndale House. (2001) S. 50–53
  • Gregory, A. The Reception of Luke and Acts in the Period Before Irenaeus, Mohr Siebeck, (2003) ISBN 3-16-148086-4, S. 28
  • Head, PM (2005), Is P4, P64 and P67 the Oldest Manuscript of the Four Gospels? A Response to T. C. Skeat, New Test. Stud. 51, S. 450–457, doi:10.1017/S0028688505000238
  • Roberts, Colin. Manuscript, Society, and Belief in Early Christian Egypt Longwood (June 1979) ISBN 0-85672-710-5 pp. 8+23
  • Skeat, T. C. (1997), The Oldest Manuscript of the Four Gospels?, New Test. Stud. 43, S. 1–34.
  • Stanton, G. N. (1997), The Fourfold Gospel, New Test. Stud. 43, S. 327
  1. Institut für neutestamentliche Textforschung, Manuscript Workspace, Papyrus 4 |Link: http://ntvmr.uni-muenster.de/de_DE/manuscript-workspace?docID=10004
  2. Gregory (2003), S. 28
  3. a b c Wilker
  4. a b Kurt und Barbara Aland: Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1989, ISBN 3-438-06011-6, S. 106.
  5. Roberts (1979), S. 8: a codex of Philo, written in the later third century and found in a jar which had been walled up in a house at Coptos [in 250].
  6. Comfort (2001) S. 50–53, siehe auch (1999)
  7. i. e. P. Oxy. 224, 661, 2334, 2404 2750, P. Ryl. 16, 547, and P. Vindob G 29784
  8. a b Gregory (2003), S. 30
  9. Stanton (1997) S. 327
  10. Charlesworth (2007), S. 604