Toxicodendron diversilobum

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Toxicodendron diversilobum

Toxicodendron diversilobum (größere Blätter) am Fuß einer Eiche

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Rosiden
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
Gattung: Toxicodendron
Art: Toxicodendron diversilobum
Wissenschaftlicher Name
Toxicodendron diversilobum
(Torr. & A.Gray) Greene

Toxicodendron diversilobum ((Torr. & A.Gray) Greene; Syn.: Rhus diversiloba Torr. & A.Gray) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Toxicodendron innerhalb der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Englischsprachige Trivialnamen sind englisch Pacific poison oak,[1] und Western poison oak. Sie ist im westlichen Nordamerika weitverbreitet. Sie besiedelt Nadel- und Laubmischwälder, Wald- und Graslandschaften sowie das Chaparral.[2] Die Hochzeit der Blüte liegt im Mai.[3] Wie andere Arten der Gattung Toxicodendron verursacht die Art bei vielen Menschen Juckreiz und allergene Ausschläge, nachdem sie Kontakt mit Pflanzenteilen hatten oder den bei der Verbrennung freigesetzten Rauch inhalierten.

Vegetative Merkmale

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Toxicodendron diversilobum ist hinsichtlich des Lebensraums und des Erscheinungsbildes der Blätter extrem variabel. In praller Sonne erscheint er als dichter, 0,5 bis 4 Meter hoher Strauch, während er im Schatten oder in dichten Gebüschen als baumartige oft verholzende Kletterpflanze 3 bis 10 Meter Höhe erreicht und dabei mehr als 30 Meter lang werden kann. Der Stamm hat dann 8 bis 20 cm Durchmesser. Er kann auch alle möglichen Zwischenformen ausbilden.[4]

Laubblätter im Herbst; Samuel P. Taylor State Park (Kalifornien)

Toxicodendron diversilobum wirft im Winter ihre Laubblätter ab, so dass die Sprossachsen nach Einsetzen kalten Wetters blattlos sind. Nur hin und wieder sitzen Gruppen reifer Früchte an den Sprossen. Blattlose Sprosse können gelegentlich an hin und wieder auftretenden schwarzen Marken erkannt werden, die entstehen, wenn der Milchsaft austritt und trocknet.

Die langstieligen Laubblätter sind meist mit drei (bis fünf, selten sieben) ledrigen, fast kahlen Blättchen unpaarig gefiedert. Manchmal sind die Blätter auch fiederschnittig. Die Blättchen oder Blattlappen sind eiförmig bis verkehrt-eiförmig und 3,5 bis 12 Zentimeter lang, sie sind ganzrandig bis grob gezähnt oder oft rund- bis spitziggezähnt oder -gelappt bis -geteilt.[5] Sie ähneln im Allgemeinen den gelappten Laubblättern einer echten Eiche, sind aber eher glatt bzw. glänzend. Beim Entfalten im Februar bis März sind die Laubblätter typisch bronzefarben, im Frühjahr hellgrün, im Sommer gelbgrün bis rötlich und von Ende Juli bis in den Oktober leuchtend rot oder rosa.[4]

Generative Merkmale

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Toxicodendron diversilobum ist meist zweihäusig diözisch. Es werden kleinere, achselständige und lockere Rispen gebildet. Die sehr kleinen, grün-weißen oder -gelblichen, gestielten und funktionell eingeschlechtlichen Blüten mit doppelter Blütenhülle entfalten sich im Frühjahr von März bis Juni.[4] Die kleine, ledrige und kahle bis feinborstige, leicht rippige Steinfrucht ist bei Reife weiß-gelblich bis bräunlich.[5]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.

Der Botaniker John Howell stellte fest, dass die Toxizität von Toxicodendron diversilobum seinen Wert überdecke:

„In spring, the ivory flowers bloom on the sunny hill or in sheltered glade, in summer its fine green leaves contrast refreshingly with dried and tawny grassland, in autumn its colors flame more brilliantly than in any other native, but one great fault, its poisonous juice, nullifies its every other virtue and renders this beautiful shrub the most disparaged of all within our region.“[6]
„Im Frühjahr blühen die elfenbeinfarbenen Blüten auf dem sonnigen Hügel oder auf geschützten Lichtungen, im Sommer kontrastieren die zarten grünen Blätter erfrischend mit dem trockenen, gelbbraunen Grasland, im Herbst flammen die Farben brillanter als bei irgendeinem anderen heimischen Gewächs, nur ein großer Mangel, sein giftiger Saft, macht jeden anderen Wert zunichte und diesen wunderschönen Strauch zum Paria in unserer Gegend.“

Toxicodendron diversilobum pflanzt sich über Rhizome und Samen fort.[2]

Schwarzwedelhirsche, Maultierhirsche, Kalifornische Ziesel, Westliche Grauhörnchen und andere heimische Tiere fressen die Blätter der Pflanze, die reich an Phosphor, Kalzium und Schwefel ist.[4] Vögel fressen die Beeren und nutzen die gesamte Pflanze als Schutz.[4] Weder die heimischen Tiere noch Pferde, Rinder oder Hauskaninchen zeigen Reaktionen auf die Urushiole.[2]

Wegen der beim Menschen ausgelösten allergischen Reaktionen wird Toxicodendron diversilobum normalerweise aus Gärten und öffentlichen Grünanlagen entfernt. Auf landwirtschaftlichen Flächen, in Obst- und Weingärten kann die Art zum Unkraut werden.[7] Das Entfernen geschieht gewöhnlich durch Ausästen, Herbizide, Ausgraben oder Kombinationen dieser Maßnahmen.[8]:506

Die Blätter und Zweige von Toxicodendron diversilobum verfügen über ein Oberflächen-Öl (ein Urushiol), das eine allergische Reaktion hervorruft.[2] Es verursacht bei vier Fünfteln aller Menschen eine Kontakt-Dermatitis – eine durch das Immunsystem vermittelte Hautreizung.[9][10] Die meisten (wenn nicht alle) werden jedoch mit der Zeit für das Urushiol sensibilisiert, wenn sie dem Gift wiederholt oder konzentriert ausgesetzt sind.

Die aktiven Komponenten des Urushiols wurden als ungesättigte Derivate von 3-Heptadecylcatechol mit bis zu drei Doppelbindungen in einer unverzweigten C17-Seitenkette identifiziert.[11] Innerhalb der Giftsumache sind diese Komponenten durch eine Ethylengruppe (–CH2–CH2–) in einer unverzweigten Alkyl-Seitenkette einzigartig.[12]

Urushiol-induzierte Kontakt-Dermatitis, hervorgerufen durch Toxicodendron diversilobum

Der direkte Hauptkontakt mit Toxicodendron diversilobum verursacht zunächst einen Juckreiz; dies weitet sich zu einer Dermatitis mit Hautreizung, farblosen Beulen, heftigem Jucken und Bläschenbildung aus.[13] In Ruhezeiten ohne Laub kann die Pflanze nur schwer identifiziert werden, der Kontakt mit den blattlosen Ästen und Zweigen kann jedoch ebenso allergische Reaktionen hervorrufen.

Urushiole verdunsten bei Hitze. Der menschliche Kontakt mit dem bei Waldbränden, kontrollierten Bränden und „Entsorgungs“-Bränden entstehenden Rauch ist extrem gefährlich.[4] Der Rauch kann Menschen mit vermeintlicher Immunität töten.[4] Für das Rösten von Lebensmitteln mit Hilfe der Äste entfachte Feuer können innere und äußere Reaktionen auslösen.

Urushiole finden sich auch in der Haut von Mangos und stellen für Menschen, die bereits auf T. diversilobum sensibel reagieren, eine Gefahr dar, wenn sie die Früchte essen, während das Gift noch in der Schale ist.[14][15]

Toxicodendron diversilobum ist über Kalifornien (Los Angeles wurde am Ort eines Dorfes mit dem Namen Yangna oder iyaanga' errichtet, was „Gift-Eichen-Platz“ bedeutet[16]), die Halbinsel Niederkalifornien, Nevada, Oregon, Washington und British Columbia verbreitet.[1] Der verwandte T. pubescens (Eichenblättriger Giftsumach, englisch eastern poison oak) ist in den südöstlichen Vereinigten Staaten beheimatet. T. diversilobum und T. rydbergii (englisch western poison ivy) hybridisieren im Gebiet der Columbia River Gorge.[4]

Toxicodendron diversilobum ist in verschiedenen Lebensräumen von frischen Auwäldern bis zum trockenen Chaparral verbreitet.[5] Er gedeiht unter schattigen, halbschattigen und sonnigen Bedingungen in Höhenlagen unter 5.000 ft (ca. 1.500 m).[4] Die Kletterform kann große Sträucher und Bäume bis in die Kronen erklimmen. Gelegentlich wird die Klettergrundlage durch Ersticken oder Bruch getötet.[4] Toxicodendron diversilobum ist häufig im kalifornischen Chaparral und Waldland, den Strauchsteppen an der Küste, Graslandschaften und kalifornischen Eichenwäldern verbreitet, außerdem in Wäldern mit Douglasien (Pseudotsuga menzesii), Hemlocktannen und Sitka-Fichten, Küsten-Mammutbaum (Sequoia sempervirens), Gelb-Kiefern (Pinus ponderosa) sowie in kalifornischen immergrünen Mischwäldern.[17]

Die kalifornischen Indianer nutzten die Sprossachsen der Pflanzen zum Korbflechten, den Pflanzensaft zur Behandlung von Dermatophytose und die frischen Blätter als Arzneipflaster bei Klapperschlangen-Bissen.[18] Ein Saft oder Sud wurde als schwarzes Färbemittel für Seggen-Körbe, Tattoos und flächige Hautfärbungen verwendet.[18][19]

Ein im Frühjahr zubereiteter Aufguss aus getrockneten Wurzeln oder Knospen wurde von einigen Stämmen getrunken, um gegen die Pflanzengifte „immun“ zu werden.[18]

Die Chumash-Stämme nutzten den Saft von T. diversilobum, um Warzen, Hühneraugen und Schwielen zu entfernen, Geschwüre zu kauterisieren und Blutungen zu stoppen.[18] Sie tranken einen Absud aus den Wurzeln gegen Dysenterie.[20]

Toxicodendron diversilobum kann ein vorsichtig platzierter Bestandteil von Naturgärten und im Landschaftsbau sein.

Toxicodendron diversilobum wird in Renaturierungsprojekten eingesetzt.[4] Sie kann ein frühes Sukzessions-Stadium für Waldgebiete darstellen, wo diese abgebrannt sind oder entfernt wurden. In diesem Fall dient sie als Schutzpflanzung, bevor sich weitere Arten ansiedeln.

Einzelnachweise

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  1. a b Toxicodendron diversilobum. In: Plants Database. United States Department of Agriculture, Natural Resources Conservation Service, abgerufen am 11. Dezember 2015.
  2. a b c d C. Michael Hogan: Western poison-oak: Toxicodendron diversilobum". In: GlobalTwitcher. Nicklas Strömberg, 2008, archiviert vom Original am 21. Juli 2009; abgerufen am 21. Juli 2009.
  3. Toxicodendron diversilobum. iNaturalist, abgerufen am 27. Mai 2019.
  4. a b c d e f g h i j k Toxicodendron diversilobum. U.S. Forest Service, abgerufen am 27. Mai 2019.
  5. a b c Toxicodendron diversilobum Western poison oak. In: The Jepson Herbarium. University of California, Berkeley, abgerufen am 27. Mai 2019.
  6. John Thomas Howell, Frank Almeda, Wilma Follette, Catherine Best: Marin Flora. California Academy of Sciences; California Native Plant Society, 2007, ISBN 978-0-940228-70-2, S. 264.
  7. Pacific poison-oak (Toxicodendron diversilobum). In: UC Integrated Pest Management Weed Photo Gallery and information. University of California, abgerufen am 28. Mai 2019.
  8. Sunset Western Garden Book. 5. Auflage. Sunset Publishing, Menlo Park 1988.
  9. R. S. Kalish, J. A. Wood, A. LaPorte: Processing of urushiol (poison ivy) hapten by both endogenous and exogenous pathways for presentation to T cells in vitro. In: Journal of Clinical Investigation. Band 93, Nr. 5, 1994, S. 2039–2047, doi:10.1172/jci117198.
  10. Contact-Poisonous Plants of the World. Mic-ro.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Juli 2010; abgerufen am 27. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mic-ro.com
  11. Michael D. Corbett, Stephen Billets: Characterization of poison oak urushiol. In: Journal of Pharmaceutical Sciences. Band 64, Nr. 10, 1975, S. 1715–1718, doi:10.1002/jps.2600641032.
  12. John C. Craig, Coy W. Waller, Stephen Billets, Mahmoud A. Elsohly: New GLC analysis of urushiol congeners in different plant parts of poison ivy, Toxicodendron radicans. In: Journal of Pharmaceutical Sciences. Band 67, Nr. 4, 1978, S. 483–485, doi:10.1002/jps.2600670411.
  13. Poison Ivy, Oak & Sumac Information Center. Abgerufen am 27. Mai 2019.
  14. Klilah Hershko, Ido Weinberg, Arieh Ingber: Exploring the mango-poison ivy connection: the riddle of discriminative plant dermatitis. In: Contact Dermatitis. Band 52, Nr. 1, 2005, ISSN 0105-1873, S. 3–5, doi:10.1111/j.0105-1873.2005.00454.x.
  15. Jane E. Brody: Steering Clear of Poison Ivy. In: New York Times. 16. Juni 2014, abgerufen am 11. Januar 2016.
  16. Ron Sullivan: Roots of native names. In: San Francisco Chronicle. 7. Dezember 2002, abgerufen am 20. Juni 2017.
  17. Toxicodendron diversilobum (Pacific poison oak). In: Calflora Database. Abgerufen am 27. Mai 2019.
  18. a b c d Toxicodendron diversilobum (Torr. & Gray) Greene. In: Native American Ethnobotany Database. Univ. of Michigan, Dearborn, abgerufen am 28. Mai 2019.
  19. C. Eugene Conrad: Common shrubs of chaparral and associated ecosystems of southern California (= Gen. Tech. Rep. PSW-99). U.S. Department of Agriculture, Forest Service, Pacific Southwest Forest and Range Experiment Station, Berkeley, CA 1987, S. 86.
  20. Jan Timbrook: Ethnobotany of Chumash Indians, California, based on collections by John P. Harrington. In: Economic Botany. Band 44, Nr. 2, 1990, S. 236–253, doi:10.1007/BF02860489.
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