Walther Parson
Walther Parson (* 19. April 1966 in Innsbruck[1]) ist ein österreichischer Molekularbiologe, Gerichtsmediziner und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Walther Parson studierte Biologie an der Universität Innsbruck. Sein Studium schloss er 1993 mit der Diplomarbeit zum Thema Auswirkungen von Nitrit auf das Fischblut ab.[2] 1994 begann er molekularbiologische Methoden am Institut für Gerichtliche Medizin zu etablieren, ab 1997 richtete er als Universitätsassistent hauptverantwortlich das Österreichische DNA-Zentrallabor ein. 1999 promovierte er mit der Dissertation über Die forensische Analyse der mitochondrialen DNA Kontrollregion und des Cytochrom b Gens.[3] 2001 habilitierte er sich mit einer Arbeit über Habilitation: Mitochondriale und nukleare DNA-Datenbanken in der Forensik.[4] Seitdem leitet er als außerordentlicher Professor den Fachbereich High Throughput DNA Databasing Unit (das Hochdurchsatz-DNA Labor) sowie den Forschungsbereich Forensische Molekularbiologie am Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (bis 2004 Teil der Universität Innsbruck).[5][1] Als außerordentlicher Professor ist er auch am Penn State Eberly College of Science (Pennsylvania, USA) tätig.[6]
Seit 2000 ist Parson Mitglied der Internationalen Kommission für vermisste Personen (International Commission on Missing Persons, ICMP), welche unter anderem Opfer der Jugoslawienkriege mittels DNA-Analyse identifizierte. Im Jahr 2007 wurde er zum assoziierten Mitglied der Europäischen Akademie für forensische Wissenschaften (European Academy of Forensic Science, EAFS) gewählt.[5] Seit 2009 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.[1][7]
Parson veröffentlichte mit seinem Team über 200 Originalarbeiten.[6] Schwerpunkt seiner Forschung ist die forensische DNA-Analyse unter besonderer Betrachtung der mitochondrialen DNA (mtDNA) sowie populationsgenetischer Interpretationen forensischer DNA-Marker. Mit seinem Team arbeitet er unter anderem an der DNA-Internetdatenbank EMPOP (EDNAP forensic mtDNA population database).[8][1]
Das von Parson geleitete DNA-Forschungslabor war unter anderem mit der DNA-Identifikation von Tsunami-Opfern aus Sri Lanka (2004) sowie von Opfern des Pinochet-Regimes beschäftigt, außerdem mit der Untersuchung historischer Fälle wie der russischen Zarenfamilie Romanow, Wolfgang Amadeus Mozart, Friedrich von Schiller und Günther Messner. Im Jahr 2013 machte er mittels DNA-Analyse 19 lebende Tiroler ausfindig, die mit dem 1991 entdeckten Ötzi verwandt sind.[1][6][9]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2004: Wissenschaftspreis der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin[5]
- 2005: Wissenschaftspreis der International Society of Forensic Genetics[5]
- 2015: Nominierung durch Die Presse zum Österreicher des Jahres in der Kategorie Forschung[10]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2014: Irgendwann kommt alles ans Licht. Ecowin-Verlag, Salzburg 2014, ISBN 978-3-7110-0062-0
- 2007: Parson, W., Dür, A.: EMPOP – a forensic mtDNA database. FSI Genet. 1, 88–92 (2007)[1]
- 2005: Parson, W., Kirchebner, R., Mühlmann, R., Renner, K., Kofler, A., Schmidt, S., Kofler R.: Cancer cell line identification by short tandem repeat profiling: power and limitations. FASEB J. 19, 434–436 (2005)[1]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walther Parson auf der Webseite des Instituts für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck
- Walther Parson auf der Webseite des Penn State Eberly College of Science
- Walther Parson bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina - Neugewählte Mitglieder 2009. Abgerufen am 7. Dezember 2015.
- ↑ Diplomarbeit: Auswirkungen von Nitrit auf das Fischblut. Verbundkatalog, Diplomarbeit 1993.
- ↑ Dissertation: Die forensische Analyse der mitochondrialen DNA Kontrollregion und des Cytochrom b Gens. Verbundkatalog, Dissertation 1999.
- ↑ Habilitation: Mitochondriale und nukleare DNA-Datenbanken in der Forensik. Verbundkatalog, Habilitation 2001.
- ↑ a b c d Walther Parson auf der Webseite des Instituts für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck. Abgerufen am 7. Dezember 2015.
- ↑ a b c Universität Innsbruck - Mumienforschung - Lehrende. WebArchiv vom 20. Dezember 2015, abgerufen am 25. März 2019.
- ↑ Mitgliedseintrag von Walther Parson (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 25. März 2019.
- ↑ EDNAP forensic mtDNA population database (EMPOP). Abgerufen am 25. März 2019.
- ↑ Kurier: Der Aufklärer aus dem DNA-Labor. Artikel vom 10. Oktober 2014, via WebArchiv vom 7. Dezember 2015, abgerufen am 25. März 2019.
- ↑ diepresse.com - Austria 15. Abgerufen am 7. Dezember 2015.
Personendaten | |
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NAME | Parson, Walther |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Molekularbiologe, Gerichtsmediziner und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 19. April 1966 |
GEBURTSORT | Innsbruck |