Bob-Weltmeisterschaft 1949

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10. Bob-Weltmeisterschaft 1949
Männer Frauen
Sieger
Zweierbob Schweiz Felix Endrich
Fritz Waller
Viererbob Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Stanley Benham
Patrick Martin
William Casey
William D’Amico
Wettbewerbe
Austragungsorte Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Mount Van Hoevenberg Olympic Bobsled Run
1947
1950

Die 10. Bob-Weltmeisterschaft fand 1949 auf der Olympischen Bobbahn von 1932, dem Mount Van Hoevenberg Olympic Bobsled Run in Lake Placid in den Vereinigten Staaten und damit erstmals in Übersee statt. Wie im Jahr zuvor bei den Olympischen Spielen siegten die Schweizer Endrich und Waller im Zweierbob. Im siegreichen Viererbob saßen mit d’Amico und Martin ebenfalls zwei Olympiasieger von 1948.

Die ursprüngliche Austragung der Bob-Weltmeisterschaft war im Zweierbob für den 29. Januar und im Viererbob für den 6. Februar 1949 geplant.[1] Bereits Anfang Januar 1949 mussten die WM-Organisatoren allerdings eine Terminverschiebung bekannt geben, schwere Schneefälle hatten die Naturbahn beschädigt. Daraufhin sollten die Zweierbob-Wettbewerbe nun am 5. und 6. Februar und die Viererbob-Wettbewerbe am 12. und 13. Februar 1949 stattfinden.[2] Mitte Januar 1949 mussten die Organisatoren erneut eine Verschiebung verkünden, da die Schneefälle ausgeblieben waren, die für den Bau der Bobbahn benötigt wurden. Als neue Termine wurden nun für den Zweierbob-Wettbewerb der 12. und 13. Februar und für den Viererbob-Wettbewerb der 19. und 20. Februar 1949 genannt.[3] Der Termin für den Viererbob-Wettbewerb wurde später noch auf den 21. und 22. Februar 1949 verschoben.[4] Durch einen neuerlichen Wärmeeinbruch war aber auch zumindest der Termin des Zweierbob-Wettbewerbs nicht zu halten und musste verschoben werden.[5] Letztlich startete die WM mit dem Zweierbob-Wettbewerb am 20. Februar 1949.

Tod im Training

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Am 10. Februar 1949 verunglückte der Belgier Max Houben, einer der WM-Mitfavoriten im Viererbob, beim Zweierbob-Training tödlich. Der Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele von St. Moritz im Viererbob wurde in einer Kurve aus der Bahn getragen und erlag eineinhalb Stunden später seinen Verletzungen. Die belgische Mannschaft zog sich daraufhin von der WM zurück.[6][7]

Zur Entscheidung im Zweierbob traten nach dem Rückzug der belgischen Bobs auf Grund des tragischen Todes von Max Houben nur noch sechs Bobs aus den USA, der Schweiz und Frankreich an. Der Wettbewerb lebte von dem Schweizer Zweikampf zwischen dem Altmeister und Titelverteidiger Fritz Feierabend und seinen Lehrlingen, der noch verhältnismäßig jungen Olympiasiegercrew Endrich/Haller. Beide waren mit Pilot Fritz Feierabend 1947 Weltmeister im Viererbob geworden, mussten sich aber im kleinen Schlitten mit dem Vizeweltmeistertitel hinter Feierabend begnügen. Nun sahen Endrich/Waller nach zwei Läufen bereits wie die sicheren Sieger aus, doch Feierabend, der im ersten Lauf nur die drittbeste Zeit gefahren war, wurde von Lauf zu Lauf immer schneller. Nach dem dritten Lauf hatte der Doppelweltmeister von 1947 auf Endrich/Haller nur noch 11 Hundertstel Rückstand, ein für damalige Bahn- und Zeitmessungsverhältnisse äußerst knapper Rückstand. Erst durch einen neuen Bahnrekord konnten sich die jungen Olympiasieger mit einem letztlich beruhigenden Vorsprung von 64 Hundertstel ihren ersten Weltmeistertitel im Zweierbob sichern. Gastgeber USA konnte durch olympischen Bronzemedaillengewinner Frederick Fortune erneut Bronze bejubeln. Pech hatten die französischen Bobs. Während René Charlet nach einem Sturz den Bob mit großem Rückstand wenigstens ins Zielsteuern konnte, stürzte das andere französische Duo Saint Calbre/Adam schwer und zog sich Verletzungen zu.[8]

Platz Land Sportler 1. Lauf 2. Lauf 3. Lauf 4. Lauf Gesamt
1 Schweiz SUI I Felix Endrich
Fritz Waller
1:19,56 1:20,39 1:19,60 1:18,97 5:18,52
2 Schweiz SUI II Fritz Feierabend
Heinrich Angst
1:20,86 1:19,71 1:19,09 1:19,50 5:19,16
3 Vereinigte Staaten USA I Frederick Fortune
John McDonald
1:20,83 1:20,00 1:20,37 1:20,17 5:21,37
4 Vereinigte Staaten USA II Tuffield Latour
Leo J. Martin
5:22,13
5 Frankreich FRA I René Charlet
Amédée Ronzel
5:33,48

Die Entscheidung bei den großen Schlitten wurde am 22. Februar 1949 ausgetragen. Letztlich waren es noch vier Bobs, die an den Start gingen, wobei lange nicht klar war, ob der französische Bob nach den Ereignissen im Zweierbob starten würde. Da zu jener Zeit die Eisbahnen immer wieder neu gebaut wurden, spielte der Heimvorteil noch eine viel größere Rolle. So überraschte es nicht, dass sich die Gastgeber letztlich revanchierten und einen Doppelsieg feierten. Allerdings überraschte der Wettbewerbsausgang, denn es gewann nicht der olympische Bronzemedaillengewinner von St. Moritz, sondern der bis dahin völlig unbekannte Stanley Benham. Der Feuerwehrmann aus Lake Placid hatte offensichtlich die übrig gebliebene Crew von Olympiasieger Francis Tyler übernommen und sofort eine schlagkräftiges Team daraus geformt. Bei seinem ersten internationalen Auftritt glückte ihm daher gleich der Weltmeistertitel, und das mit einem beachtlichen Vorsprung. Titelverteidiger Fritz Feierabend holte sich immerhin Bronze.[9]

Platz Land Sportler Zeit
1 Vereinigte Staaten USA II Stanley Benham
Patrick Martin
William Casey
William D’Amico
4:53,27 min
2 Vereinigte Staaten USA I James Bickford
Henry Sterns
Pat Buckley
Donald Dupree
4:56,29 min
3 Schweiz SUI Fritz Feierabend
Werner Spring
Fritz Waller
Heinrich Angst
4:59,86 min
4 Frankreich FRA René Charlet
 ?
 ?
 ?
5:06,14 min

Medaillenspiegel

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Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Schweiz Schweiz 1 1 1 3
1 Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 1 1 1 3

Einzelnachweise

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  1. Bieler Tagblatt vom 3. Januar 1949 S.6
  2. Neue Zürcher Zeitung vom 6. Januar 1949 S.6
  3. Neue Zürcher Zeitung vom 16. Januar 1949 S.3
  4. Engadiner Post vom 25. Januar 1949 S.1
  5. Neue Zürcher Zeitung vom 15. Februar 1949 S.3
  6. Neue Zürcher Zeitung vom 11. Februar 1949 S.10
  7. Freiburger Nachrichten vom 18. Februar 1949 S.1 mit Bild von der Trauerfeier in Lake Placid
  8. Neue Zürcher Zeitung vom 22. Februar 1949 S.6
  9. Neue Zürcher Zeitung vom 23. Februar 1949 S.6